Der Sonnenaufgang an einem der aktivsten Vulkane des Landes, dem Bromo, zählt zu den Top-Empfehlungen jedes Indonesien Reiseführers. Und es stimmt, es war eines meiner ganz persönlichen Highlights auf Java.
Persönlich vor allem, weil ich die unzähligen Touranbieter gemieden habe, die Touristen zum Sonnenaufgang mit Minibussen aus allen größeren Städten in der Umgebung herankamen, in Jeeps verladen und ein paar Stunden mit ihnen durch das Areal hetzen. Dabei war es weder schwer noch teuer, eine komplett unabhängige Tour zu erleben.



Von Probolinggo lasse ich mich früh morgens mit einem Roller nach Cemoro Lawang fahren und suche mir ein günstiges Hostel für die Nacht. Sobald die Minibus Touristen gefrühstückt haben, ist das Dorf wieder beinahe leer. Ich packe meine Sachen und mache mich auf den Weg zu den Vulkanen. Auch ohne Karte kein Problem. Zudem spare ich noch die 220.000 Rp Nationalpark-Eintritt, da die Kasse wohl nur zur Stoßzeit am frühen Morgen besetzt ist. Nach einer Stunde Wanderung über ein Sandmeer erreiche ich die Vulkane sowie eine Tempelanlage direkt am Fuß des Bromo. Die morgendlichen Touren haben das Areal bereist wieder verlassen, lediglich ein paar Locals streunen noch herum und packen ihre Sachen zusammen. Angekommen am höchsten Punkt des noch aktiven Vulkans bin ich komplett alleine, es ist ruhig, ich höre lediglich das Brodeln des Vulkans. Der stetig aufsteigende Dampf treibt einen extremen Schwefelgeruch in meine Nase, während ich auf dem Rand es Kraters um den Vulkan wandere. Ich gehe weiter Richtung Süden und das Landschaftsbild des Tengger Massives wandelt sich von Sandwüste, zu Felsenlandschaft, zu Steppe, zu Buschlandschaft und zurück. Ich könnte wieder einmal fluchen, dass ich meine langen Trekkinghosen nicht angezogen habe. Die Dornbüsche, langen Grashalme und ausgetrockneter Farne schneiden in meine Beine. Aber Doofheit muss bestraft werden. Nach 5 Stunden Umrundung der Krater bin ich zurück am Fuß des Bromo und durchquere ein zweites Mal die Sandwüste. Eine unwirkliche Landschaft, facettenreich und überwältigend.

Den Sonnenaufgang am darauf folgenden Tag will ich mir vom Aussichtspunkt Penanjakan aus anschauen. Das bedeutet: 2:30 Aufstehen und 2:45 Abmarsch. Selbst in der Nacht ist der Weg nicht schwierig zu finden, meine Lodge gibt mir eine provisorische Karte. Ist jedoch nicht notwendig, da das ganz Dorf schon auf den Beinen ist, Jeeps vorbereitet und auf die heranströmenden Touristen wartet. Laufen will hier scheinbar niemand. Nach zwei Stunden über asphaltierte Straßen, holprige Wege, Treppen und Bergpfade erreichen wir Mount Penanjakan. Bzw. wir suche uns ein Plätzchen 50 Meter unterhalb des ‘offiziellen‘ Aussichtspunkt und genießen unsere Ruhe…und Kälte. Jetzt weiß ich, warum Handschuhe und Mütze empfohlen sind. Noch ist es nebelig und duster. Wir haben aber wahnsinniges Glück, mit den ersten Sonnenstrahlen verzieht sich der Nebel und wir haben eine unglaubliche Sicht auf das Tengger-Messiv.Bilder beschreiben es nur ansatzweise. Rebecca (meine amerikanische Trekking Partnerin des Tages) bezeichnet es als ‘mind-blowing‘. Für mich ist es, als würde ich nach Mittelerde blicken und habe sowohl das Auenland wie Mordor vor mir. GIGANTISCH. Vor allem, da mittlerweile ALLE anderen Touris in ihren Jeeps weiter gefahren sind und wir nun alleine dasitzen und einfach staunen. Selbst der Abstieg zurück zur Lodge ist faszinierend, wir laufen mitten durch das Auenland. Mein absolut schönster und individuellster Trip auf Java!






Bromo unabhängig von Touranbietern zum Nachmachen:
- Minubus/Bus nach Probolinggo (von Bali, Surabaya, Yogyakarta, etc.)
- Minibus (50.000 Rp) oder Roller/Motorrad (100.000 Rp) weiter nach Cemoro Lawang (bspw. Café Lawa Lodge, DZ 200.000,- RP)
- Wanderung durch die Sandwüste zu Bromo. (Eintritt 220.000 Rp / einfach vorbei gehen ab 11 Uhr)
- Trekking im Tengger-Massiv (lange Hosen von Vorteil)
- Sonneuntergang in auf Rückweg in Sandwüste genießen
- Trek zum Sonnenaufgang circa 2 Stunden bis Aussichtspunkt (nicht ganz nach oben gehen für die individuellere Erfahrung // Warme Kleidung)
- Minibus oder Roller zurück nach Probolinggo (ich habe meine Weiterfahrt nach Yogyakarta im voraus gebucht, dann war die Abholung an der Lodge inklusive)
PS: Finanzielle Ersparnis ist eher gering, aber die Erfahrung um ein Vielfaches schöner. ‘Mind-Blowing’ eben!
Heftig!! Hast du auch mal in den Krater reinfotografiert? konnte man da die lava blubbern sehen? 😀 LG 🙂
Leider nein, keine blubbernde Lava