“Ein Must-Do während einer Reise durch Andalusien” – so beschreiben Reiseführer und Online-Blogs die auf einem Felsplateau liegende und durch eine tiefe Schlucht geteilte Stadt Ronda circa 120km entfernt von Malaga. Ronda liegt inmitten einer als Serrania de Ronda bezeichneten Berglanschaft, durch die sich ein Fernwanderweg entlang weißer Dörfer und malerischer Landschaften schlängelt…so zumindest Reiseführer und Wikipedia. Wer wäre ich also, dieses Must-Do während meines 5-monatigen Aufenthaltes einfach zu ignorieren? Die Versprechungen genügen jedenfalls, um meine drei neuen (Reise-Etappen-) Freunde und mich zu überzeugen, einen Tagesausflug nach Ronda zu planen. Irgendwie ist Reise-Etappen-Freund ein seltsames Wort, ebenso wie Lebensabschnittsgefährte oder Tagesabschlusspartner. Allerdings sollte ich mich schleunigst mit dem Begriff und seiner Bedeutung auseinandersetzen, denn beispielsweise Franziska (eine meiner REF’s) ist in zwei Wochen bereits wieder zurück in der Schweiz und scheidet als Reisepartnerin aus. Mit Leon und David habe ich derzeit noch das Glück einer länger anhaltenden Reise-Etappen-Freundschaft, beide verbringen noch mehrere Wochen gemeinsam mit mir in Malaga. Spätestens dann wird es aber die Regel, monatlich, wöchentlich oder gar täglich neue Reisefreundschaften zu schließen und nach kurzer Zeit wieder getrennte Wege zu gehen – nach kurzen Reise-Etappen eben.
Tag 17, Sonntag 18.05.2014 – Tagesausflug Ronda
Morgens um 07:00 Uhr ist Treffpunkt und Abfahrt nach Ronda, eigentlich. Meister Leonidas ist noch nicht 100% fertig, nicht 100% wach, lediglich sein Mundwerk funktioniert zu 100% als wir mit etwas Verspätung Richtung Ronda aufbrechen – ist aber nicht schlimm, ist spanisch! Take it easy. Mein Plan ist es, mich von den Dreien in den Bergen absetzen zu lassen, so dass ich die letzen 15-20 km nach Ronda auf dem angepriesenen Fernwanderweg zurücklegen kann. Und tatsächlich findet Trixers Auto ohne Probleme meinen Startpunkt der Wanderung und wird ab jetzt “fremd-gesteuert”. Und tatsächlich, die vom Reiseführer als malerisch beschriebene andalusische Landschaft mit ihrem kleinen, weißen Bergdörfern ist atemberaubend und gleichermaßen bizarr. Exakt wie in einem der zahlreichen Online-Blogs beschrieben, taucht nach 3 Stunden Wanderung hinter einer Kuppe plötzlich die unmittelbar an einer tiefen und beindruckenden Schlucht gelegene Stadt Ronda auf. Bilder können diese Eindrücke nicht oder nur schwer festhalten. Hier ein Versuch – allerdings sind meine Kamera und ich noch keine BFF:


Nach weiteren 1,5 Stunden Wanderung entlang der Schlucht mit stetigem Blick auf die zweigeteilte Stadt komme ich ziemlich erschöpft und durstig in Ronda an. Jetzt mit meinen Freunden treffen und ein kühles Bierchen bei knapp 35 Grad im Schatten trinken, das wäre ein Ding. Anstatt dessen treffe ich Franzi, Leon und David frisch gestärkt und voller Energie strotzend an der Puente Nuevo – der neuen Brücke. “Und jetzt gehen wir Kirchen und Stadtmauern und Gärten und und und besichtigen!” WTF. Also bummeln wir durch das eigentlich idyllische aber von Touristen überlaufene Ronda auf der Suche nach weiteren Attraktionen. Und es lohnt sich, die Stadt ist wahrhaftig ein Must-See in Andalusien. Kleine verwinkelte Gasse, die alte Stadtmauer, steil abfallende Bergwände und weiße Häuser sind nur einige der zahlreichen Postkartenmotive dieser andalusischen Schönheit (Wow, jetzt höre ich mich schon an wie mein Reiseführer

Nach all den Strapazen verspüren nun auch endlich meine Reise-Atappen-Freunde Hunger und Durst – und was macht der gute Deustche? Er grillt! Vorbereitung ist alles und so waren wir bereits gestern Fleisch, Brot, Wein und natürlich einen Grill mitsamt Kohle und Anzünder kaufen. Jetzt müssen wir nur noch eine passende Stelle finden, diese Deutsche Sitte in Spanien zelebrieren zu können. Wir fahren also zurück in die Berge, – dort soll es einen kleinen See geben, an dem man ungestört sei. Und tatsächlich, nach ein wenig hin und her haben wir ihn gefunden – klein ist nicht ganz zutreffend, eher winzig…aber auch wunderschön, abgelegen und ohne eine Menschenseele. Der perfekte Platz einen tollen Tag ausklingen zu lassen. Die spanischen Spareribs vom iberischen Schwein halten zwar nicht, was sie versprechen, dennoch sind wir rundum zufrieden und genießen es im Schatten des Berges zu chillen, Wein zu trinken und einfach mal Unfug zu quatschen (nicht das Leon das nicht schon den ganzen Tag gemacht hätte!). Rundum ein gelungener Tag – Danke Reiseführer, Danke Reise-Etappen-Freunde!


Jetzt schlüpf ich einfach mal in die Rolle von Onkel Titus (–> Drei ???) und sage: “Das ist kein Müll, was ich da rede! Das ist hochkarätiger Wertstoff, den man bestimmt irgendwann nochmal gebrauchen kann!” 😉
Und immer ordentlich in die Hände klatschen!
An dieser Stelle vermiss ich jetzt die “Gefällt mir”- oder besser: Die “Me Gusta”- Funktion 😀
Hola liebe Reiseabschnittspartner!
Ja, leider bin ich schon wieder in der kalten nassen Schweiz…
Immerhin habe ich hier in Bern eine PowerSpanischKlasse A2 gefunden! Hat
aber leider keine leonidische Dauerberieselung dabei und Voralle keine Sänger! Üble Sache hier in Bern….
Hasta la próxima en Málaga!!!
Ja hasta pronto!