Zimbabwe – Nationalparks und Strafzettel

DSC_1053Tag 558 bis Tag 562, Montag 08.11. bis Freitag 12.11.2015 – „Ich muss Dich leider verwarnen“ – der Lieblingssatz der simbabwischen Polizei

Zimbabwe? Hab Ihr auch genügend Warndreiecke dabei?“ ist die Standardfrage anderer Reisender, wenn wir erzählen, dass wir von Botswana nach Zimbabwe fahren. Offensichtlich wird dort die Polizei nicht ausreichend genug entlohnt, so dass Verkehrskontrollen mit Verwarnung ein fester Bestandteil des monatlichen Einkommens darstellen.

Führerschein, Warndreiecke und Warnwesten bitte!“ – Wir sind keine zwei Kilometer in Zimbabwe, da werden wir das erste Mal von der Polizei angehalten. Führerschein, internationaler Führerschein, zwei Warndreiecke, zwei Warnwesten – wir haben alles dabei. Sogar das vorgeschriebene rote und weiße Reflektionsband haben wir im Handschuhfach liegen und warten nur auf Anweisung, wo genau es am Auto anzubringen ist. Das Reglement schreibt vor: Vorne weiße und hinten rote Reflektionsstreifen zu haben. Dazu kommt es aber gar nicht. Nach einem kurzen Gang um unser Auto kommt der Polizist mit einem breiten Grinsen zurück. „Die Kennzeichenbeleuchtung hinten funktioniert nicht. Ich muss Dich leider verwarnen.

Moment? Ich brauch hinten doch eigentlich überhaupt kein Kennzeichen? Warum muss es dann beleuchtet sein? Ist aber egal. 20,- USD Strafe. Der Strafzettel besagt, dass wir „kein weißes Rücklicht außer dem Rückfahrlicht und der Kennzeichenbeleuchtung“ haben. WTF. Sicherheitshalber frage ich den Polizisten noch, wo ich denn die Reflektionsstreifen jetzt anbringen soll. „Ach was, das ist egal. Brauchst Du nicht!

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Victoria Falls

Victoria Falls und Rafting ZambeziIm November sind die Victoriafälle weitaus weniger beeindruckend als sie wohl im Januar sind. Aufgrund der anhaltenden Trockenzeit ist lediglich ein Drittel mit Wasser gefüllt. Das Rafting auf dem Zambezi ist dafür umso spektakulärer. 19 Stromschnellen, kaltes Wasser und wartende Krokodile im Fluss verursachen regelmäßige Adrenalinstöße im ganzen Körper.

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Rafting Zambezi

Hwange Nationalpark Führerschein, Warndreiecke und Warnwesten bitt!“ – 15 Minuten nach Abfahrt aus Victoria Falls stehen wir bereits in der ersten Polizeikontrolle des Tages. Diesmal hat der Polizist bereits von Beginn an ein breites Grinsen auf den Backen. „Ihr habt kein Reflektionsstreifen am Auto. Ich muss Dich leider verwarnen!“ Jetzt bin ich an der Reihe zu Grinsen. „Hier ist das Tape, ich wusste nicht wo es anzubringen ist. Vielleicht helfen Sie mir ja dabei?“ sage ich, während ich die Rollen Reflektionsband aus dem Handschuhfach nehme. Das breite Grinsen des Polizisten weicht. Mürrisch hilft er, die 10cm Streifen an den Stoßstangen vorne und hinten anzubringen. „Trotzdem, ich muss Dich leider verwarnen, weil die Streifen nicht dran waren! Mach 10,- USD vorne und 10,- USD hinten.“ Sein Grinsen ist zurück. Meines verschwunden. Zum Glück reagiert Susi in Bullterrier-Manier. „Wir zahlen überhaupt NIX! Wir haben gestern bezahlt und Dein Kollege hat war zu faul, die Streifen mit uns anzubringen. Ruf ihn an oder lass es, mir egal. ICH zahl NIX, Basta!“ Offensichtlich ist der Polizist beeindruckt, er senkt sein Klemmbrett und wünscht uns eine gute Fahrt. Ehe wir den 100 Kilometer entfernten Hwange Nationalpark erreichen, erleben wir noch zwei weitere Polizeikontrollen. Diesmal haben wir von Beginn an eine gewisse Grund-Aggressivität. Siehe da: es funktioniert.

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Löwin am Zeltplatz
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Treiben am Deteema Wasserloch

Die Wasserlöcher im Hwange NP sind bei der Dürre ein beliebter Ort. An Deteema Dam sind Herden von Elefanten, Büffeln, Nilpferden, Antilopen und Zebras. Von einer hölzernen Beobachtungsplattform schauen wir dem Treiben zu. Faszinierend. Unser Camp für die Nacht ist ebenfalls an einem Wasserloch gelegen und angeblich umzäunt. Das Shumba Camp. Elefanten rissen allerdings die Zäune vor kurzem nieder. Unser Zelt steht also wieder einmal ungeschützt auf dem Boden neben dem Auto unweit eines Wasserloches. Der Vorteil: Für die Pirschfahrt am Abend müssen wir  eine Strecke von genau 200 Metern zurücklegen. Die Distanz zwischen Camp und Wasserloch. Der Nachteil: Am Wasserloch sind neben Nilpferden und Elefanten auch zwei Löwinnen. 200 Meter neben dem niedergetrampelten Zaun. Irgendwie ist das schon verrückt, was man in Afrika erlebt und unternimmt. Zurück im Camp – es ist mittlerweile nach Sonnenuntergang – sitzen wir trotz der Gefahr im Freien und kochen unser Standard-Abendessen Nudel mit Tomatensoße. Über die Löwen denken wir zwar nach, essen aber dennoch völlig ungeschützt in unseren Campingstühlen und schauen in den sternenklaren Nachthimmel. This is Africa.

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This is Africa
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Müde?
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Elefantenbulle

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