Out of Office – und los geht’s!

Tag 1-3: Die Fahrt nach Málaga

“Atemlos, durch die Nacht…” – mit Helene Fischer im Radio und allen Sachen an Bord geht es am 02.05.2014 los – endlich! Nach langer Zeit erfüllt sich mein Traum einer längeren Auszeit und einer Reise um die Welt. Irgendwie kann ich es nachts auf der Autobahn Richtung Malága dennoch nicht ganz fassen – von jetzt an bin ich 555 Tage Out of Office, bereise mindestens 3 Kontinente, lerne eine neue Sprache und bin einfach mal ungeplant! Wow. Was kommt auf mich zu? Was werde ich erleben? Was wird mir Gutes und Schlechtes widerfahren? Wen werde ich kennelernen? Wird es teilweise einsam? …auf meiner Reise-CD läuft gerade “…I don´t know how the story ends, and I don´t want to know…!” – das passt wohl ganz gut zu meinem Reisemotto des Ungeplant seins. Alsoooo, keine Gedanken mehr machen und einfach mal auf mich zukommen lassen. Passt! (Danke Lara für die CD).

Jetzt stehen ohnehin erst eimal 2280km Autofahrt bis Málaga an. In Trixers Auto. Hoffentlich hält es! Bislang war es kaum aus Spöck draußen, maximal in Friedrichstal an der Tankstelle. Die zahlreichen Dellen an Tür, Kotflügel und Stoßstange machen mir ebenso wenig Sorgen, wie die mit normaler Malerfarbe alpinweiss “nachlakierten” Stellen. Auch über den Motor, der sich ab 120 km/h wie eine tickende Zeitbombe anhört, mache ich mir keine Sorgen. Was mir ein wenig Kopfzerbrechen bereitet sind jedoch die quietschenden Bremsen – wird aber schon gutgehen! Achja, über Strafzettel mache ich mir insgesamt die wenigstens Gedanken – das Reisemobil läuft ja noch auf Trixer, meinen Onkel. Seit ich es vor einer Woche abgeholt habe, wurde ich schon geblitzt und habe einen Strafzettel für Falschparken bekommen … naja nicht ich, sondern Trixer – herzlichen Dank an dieser Stelle Onkel!

Trixers Auto - Mein Reisemobil
Trixers Auto – Mein Reisemobil – My travel car

Die erste Erkenntnis meiner Fahrt ist eigentlich keine Überraschung: Ich mag keine Franzosen – die circa 800 km auf französischen Autobahnen mit wirrem Spurwechsel bei Tempo 130, die überteuerten Kaffees an den Raststätten (0,1 l Plastikbecher 3,50 €) sowie die französische Ignoranz gegenüber jedweder Fremdsprache und Freundlichkeit untermauern diesen Eindruck (die freundlichen Franzosen, sollte es sie geben, verzeihen mir bitte diese Feststellung!). Zu allem Überfluss baue ich an einer der gefühlt tausend Maut-Stationen auch noch einen klitzekleinen Auffahrunfall. Dieser bringt mich zu Erkenntnis Nummer 2 meiner Reise: Schweizer haben genug Geld und scheren sich einen Dreck um einen kleinen Kratzer im neuen Hyundai SUV. Bisschen Spucke auf den Finger, drüber wischen und gut ist es! Astrein! In Deutschland wäre ich jetzt höchstwahrscheinlich von dem Renterpärchen vor Gericht gezogen worden. Meine Stoßstange hat auch fast nichts abbekommen – dennoch sollte ich beim nächsten Baumarkt einen Eimer alpinaweiss kaufen und die Stoßstange nachlackieren!

Kurz vor 16 Uhr passiere ich endlich die spanische Grenze und fühle mich sofort viel wohler – zugegeben, die Maut-Stationen bleiben und anstatt 130 darf ich jetzt nur noch 120 fahren – dennoch, ich fühle mich wohl! Erkenntnis 3: Auch in Spanien spricht man kein Englisch – aber ein Lächeln während der Verständigung mit Händen und Füßen macht gleich alles sympathisch! Und der Kaffeepreis reduziert sich sofort drastisch um circa 60 Prozent auf 1,30 – ein Traum!

18 Uhr, Ankunft Barcelona. Mein Quartier für die Nacht ist ein Hostel direkt im Zentrum Barcelonas. Kosten: 23,90 im Mehrbettzimmer. Kosten für das Parken des Autos: 26,- € pro Nacht (Trixer, bitte überweisen!). Aber dafür bin ich wirklich im Zentrum Barcelonas und kann zu Fuß durch die Stadt schlendern. Entlang der vielen Tapas Bars, Marktstände und Restaurants hängen gefühlt 100.000 iberische Serano-Schinken, die alle rufen “Iss mich, Iss mich!”.

Eine von zig Schinken-Buden in Barcelona
Eine von zig Schinken-Buden in Barcelona

Zurück im Hostel hoffe ich auf ein Tagesabschlussbier mit meinen Zimmerkollegen bzw. ein paar nette Gespräche, nachdem ich den ganzen Tag von Helene Fischer und Co. zugedröhnt wurde. Aber ALLE meinen Mitbewohner im Zimmer schlafen bereits, bzw. legen sich gerade ins Bett, 22:00 Uhr, Samstagnacht, Barcelona, Hostel….WTF!!! Eigentlich hatte ich bedenken, dass ich nicht genügen Schlaf bekomme und jetzt das. Irgendwie mein typisches Glück – ganz Barcelona feiert, mein Zimmer pennt! Als ob eine höhere Macht sich gegen mich verschworen hat! Wenigstens komme ich so früh ins Bett und bin fit für die Weiterfahrt, die ich morgens pünktlich um 07:00 Uhr antrete. Es liegen schließlich noch weitere 1000km vor mir. Diese sind jedoch weitaus entspannter und angenehmer als die ersten 1200km, denn die spanischen Autobahnen sind weitestgehend leer. Ab und an überholt mich mal ein Auto, ab und an überhole ich eines. Ansonsten genieße ich die Landschaft und versuche erste Brocken Spanisch zu lernen – Autopista = Autobahn … das läuft ja wie geschmiert, ist ja gar nicht so schwer 😉 Und spätestens seit die entfernten Berge der noch immer schneebedeckten Sierra Nevada zu sehen sind, macht das Fahren richtig Spaß und die Vorfreude steigt.

Die schneebedeckten Berge der Sierra Nevada
Die schneebedeckten Berge der Sierra Nevada

Als ich in Málaga ankomme, hat sich dass mit der Gemütlichkeit im Straßenverkehr jedoch promt erledigt. Was ein Verkehr, wie viele Einbahnstraßen und wie wenig Parkplätze. Zudem noch mein typisches Glück: Der Schlüssel für mein Apartment ist in einer Pizzeria hinterlegt, die von 17 bis 20 Uhr “Siesta” hat. Wieviel Uhr ist es? Genau, 17:25 Uhr! Naja, dann nutze ich eben die zweieinhalb Stunden, einen vernünftigen Parkplatz zu finden und ein Bierchen am Strand zu trinken. Das muss man der Lage meines Zuhauses für die nächsten 5 Monate lassen…sie ist perfekt. Keine 60 Sekunden zum traumhaften Stadtstrand Malagueta, perfekt! 2280km sind geschafft, ich bin da – und bereit anzukommen…

Mein erstes Bier, direkt bei meinem Apartment
Mein erstes Bier, direkt bei meinem Apartment

4 Comments

  1. Nach meinem wirklich sehr sehr beschissenen Tag heute, hat dein erster Post meine Laune gerade um Welten verbessert

  2. Hi Dani, super toll deine Seite und wunderschöne Bilder. Ich wünsche dir weiterhin eine tolle Zeit (Aus-Zeit) 😉 VG aus Bruchsal Annette

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